Schöner ScheiternDas Ensemble „Pätzold und Strohmeyer sowie Melis“ präsentierten am Freitag im Abtei-Gymnasium ihr neues Comedyprogramm

Als Susanne Pätzold und ihre Kollegen Axel Strohmeyer und Franco Melis am vergangenen Freitag die Bühne des Abtei-Gymnasiums betraten wusste im Publikum noch niemand, dass man sich gleich auf höchst unterhaltsame Weise mit dem eigenen Scheitern würde befassen müssen. „Wer ist denn mit seinem Vornamen unzufrieden? Also wer findet, dass seine Eltern bei der Namensgebung versagt haben?“. Joachim Rüdiger Wilhelm in der zweiten Reihe outete sich, und auch zur Frage „Wer ist denn schon mal schlimm vom Friseur nach Hause gekommen?“ gab es Geständnisse – wenn auch nicht immer freiwilliger Natur: „Sie? Ach nee, Entschuldigung, ich dachte Sie hätten aufgezeigt.“

Schnell hatten die drei Akteure das Publikum auf ihrer Seite, und nachdem man sich mit Lach-Yoga gemeinsam ein wenig locker gemacht hatte, ging es voll zur Sache. Eine Improvisationsnummer, in der die Schauspieler untereinander die Stimmen tauschten, führte bei den Zuschauern ebenso zu lachbedingtem Beinahe-Ersticken wie Susanne Pätzolds Dankesrede für den Inklusionspreis oder das Lied über den Zahnarzt, den Klempner und die Domina, die am liebsten die Jobs tauschen würden.

Und so widmetet sich das Trio humorvoll und intelligent einen Abend lang der Heimtücke des Augenblicks – sei es im Büro, wenn man dem Chef beim Stolpern versehentlich die Nase bricht, oder in der Beziehung, wenn einem auf dem Höhepunkt der Hochzeitsnacht der falsche Vorname rausrutscht. Das Ensemble verschaffte jedem Gescheiterten im Publikum ein wenig Linderung durch herzliches Lachen, und die zwei Stunden voll prallem Programm vergingen viel zu schnell. Mit dabei war neben schrägen Klamotten für alle Lebens(nieder)lagen Ihr aufblasbares Sofa, ein Sitzmöbel, das die Welt und all ihre Spielplätze symbolisierte. Darauf ließ es sich trefflich turnen oder turteln, und wenn man die Luft rauslässt, ist es weg – so weg wie manch einer gerne wäre, wenn er wieder mal mit beiden Füßen im Fettnapf steht.

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Den Abschluss eines großartigen Abends bildete die Zugabe, in der Franco Melis bei seinen beiden Kollegen per Fernbedienung die „Sprachspur“ von Deutsch auf Kauderwelsch umstellen konnte. Und davon machte der Schauspieler kräftig Gebrauch, was Susanne Pätzold und Axel Strohmeyer alles abverlangte und den Zuschauern sprichwörtlich „den Rest“ gab: „Es war einfach genial! Ich habe schon seit Jahren nicht mehr so viel gelacht“, so eine Besucherin nach dem Stück.

Der nächste Auftritt des Ensembles findet am 19.02.2014 in Bonn im Haus der Springmaus statt.

Nachdem das Ensemble „drama-Tisch“ bereits im Januar vor ausverkauftem Haus Schillers „Kabale und Liebe“ gegeben hatte, konnte das Abteigymnasium mit Pätzold und Strohmeyer sowie Melis zum zweiten Mal in diesem Schuljahr ein kulturelles Programm auf höchstem Niveau präsentieren. Fortgesetzt werden wird die Veranstaltungsreihe am 28. März 2014 mit einem literarischen Abend des Kölner Autors Andreas Izquierdo, der aus seinem Roman „Das Glücksbüro“ lesen wird. Informationen zu allen Veranstaltungen unter www.abteigymnasium.de.

Susanne Koch