Oper Carmen 2020Am 7.1. 2020 besuchte der 9er Musikkurs, bestehend aus Schülern der Klassen 9b und 9e besteht, mit ihrem Lehrer Herr Hobinka die Oper „Carmen“ im Opernhaus Köln. Musikunterricht sozusagen an einem anderem Ort. Aufgrund der Unterrichtsplanung konnten wir uns nicht besonders viel Zeit für die Beschäftigung mit dem Inhalt der von Georges Bizet komponierten Stückes nehmen. Diese Tatsache wurde allerdings durch den Besuch eines Workshops im Dezember, der sich damit auseinander setzte, gut kompensiert. Nach und nach wurde die Oper in ihre Einzelteile zerlegt, um uns allen sowohl die Geschichte selber als auch die Figuren und ihre Beziehungen zueinander verständlich näher zu bringen, was, wenn man mich persönlich fragt, sehr gut funktioniert hat. Auch die Idee, sich selber in der Koordination auf einer Bühne zu üben und sich der Inszenierung einer Szene mit Musik anzunehmen, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir in der Lage waren den Aufwand einer solchen Aufführung zu verstehen.

 

Am Abend der Vorstellung selber trafen wir gegen 19 Uhr im Staatenhaus Köln ein. Nachdem wir unsere Jacken abgeben hatten unterhielten wir uns noch kurz im Foyer und begaben uns anschließend in den Saal des Geschehens um unsere Plätze zu suchen. Diese befanden in den Reihen 10, 11 und Zwölf, was relativ mittig ist und damit eigentlich ganz gut. Man ist nicht zu nah am Geschehen dran aber auch nicht zu weit weg, um gut sehen zu können. Zum anderen waren unsere Plätze am linken Rand, was in den meisten Sälen keinen großen Einfluss auf die Wahrnehmung gehabt hätte. Allerdings befindet sich das große Orchester aufgrund der Raumstruktur in diesem Saal immer auf der linken Seite, was zur Folge hatte, dass wir vor allem das Orchester selber im Ohr hatten. Gegen die Lautstärke der vielen Instrumente kamen einzelne Sänger und Sängerinnen mit ihrer Stimme leider nicht an und wurden zum Teil geradezu überrollt von der Musik, die sie selber auch vorwiegend nur in einem Ohr hörten. Ein Mitschüler von mir sagte, ihm sei dies gar nicht aufgefallen, da er die Orchestermusik ohnehin lieber höre als die hohen Stimmlagen mancher weiblicher Darsteller. Dieser Ansicht bin ich nicht unbedingt aber ich glaube schon, dass sie von manchen meiner Mitschüler geteilt wird. Für die meisten war es der erste Opernbesuch überhaupt. 

In Carmen wird Französisch gesungen und gesprochen. Diese Sprachbarriere wird teilweise durch Untertitel überbrückt, was allerdings nie vollständig möglich ist. Die Aufmerksamkeit, die nämlich auf den Untertiteln liegt, fehlt auf der Bühne und umgekehrt, was das Verständnis trotz der Tatsache, dass wir uns vorher ausgiebig damit auseinander gesetzt haben, erschwert. Auch die Eigenheiten, die von der Regie eingebaut worden sind waren hierbei nicht besonders förderlich. Zum Beispiel ist Carmen selber während des Stückes in Zwischensequenzen auf der Bühne immer wieder gestorben. Diese Leichen sind gegen Ende noch einmal auf die Bühne gekommen, um der tatsächlichen Hauptdarstellerin ein pompöses Kleid anzuziehen, was sie aber beim großen Finale, ihrem eigenen Tod, wieder ablegte. Solche und andere Eigenheiten, drücken die gewisse Freiheit des  Regisseurs oder der Regisseurin aus, erschweren aber zum Teil meiner Meinung nach vor allem Leuten, die die Oper nicht so oft besuchen, das Auslegen der Geschichte. Im Großen und Ganzen gefiel mir persönlich die Oper gut. Im Einzelnen fiel mir vor allem das kreative Bühnenbild auf, genauso wie einige Darsteller, deren Stimmen und deren Schauspiel mich besonders überzeugt haben. Als die Aufführung endete applaudierten die Zuschauer laut und viel. Am Ende drückten sie ihre Begeisterung auch durch Standingovations aus, was meiner Meinung nach etwas zu viel des Guten war. 

Abschließend lässt sich sagen, dass jeder von uns die Oper aus einem anderen Blickwinkel wahrgenommen hat: einer achtet mehr auf die Musik an sich, eine andere auf die stimmliche Leistung oder auf die Action auf der Bühne, ein anderer mehr auf das Bühnenbild und die Kostüme. Jeder hat eigene Erfahrungen gesammelt, aber wir alle haben auch eine gemeinsame Erfahrung gemacht: es war ein überaus gelungener Abend.

Judith Valentin, Chr. Hobinka