Das Methodenkonzept am AGB für die Sekundarstufe 1
Das Methodentraining für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 des Abtei-Gymnasiums besteht aus drei Komponenten:
- dem fachgebundenen Methodentraining,
- den Methodenblöcken
- dem Methoden-Einführungstraining in den Ordinariats- und Förderstunden der 5. Klassen
Die Schülerinnen und Schüler des Abtei-Gymnasiums erfahren während ihrer schulischen Laufbahn ein systematisches und umfangreiches Methodentraining. Das ist auch mit einer gewissen Menge an Materialien (Arbeitsblättern, Checklisten, Regeln) verbunden, die ständig verfügbar und geordnet sein müssen, damit die Schülerinnen und Schüler jederzeit auf ihre Methodenkompetenzen zugreifen können. Zu diesem Zweck bekommt jede Schülerin und jeder Schüler des Abtei-Gymnasiums zu Beginn seiner Schullaufbahn in der 5. Klasse einen Methodenordner zur Verfügung gestellt, in dem er/sie alles sammeln und ordnen kann und soll, was zum Methodentraining gehört.
Das fachangebundene Methodentraining
In diesem Konzept bildet das fachgebundene Methodentraining die Basis. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer führen drei bis vier Methoden pro Jahrgangsstufe im Fachunterricht ein und wiederholen sie ca. sechs Wochen später an einem geeigneten Unterrichtsgegenstand als Übungszyklus. Die Durchführung des Methodentrainings wird im Klassenbuch dokumentiert, sodass alle Lehrerinnen und Lehrer einer Klasse sehen können, ab wann eine Methode auch für den Unterricht in anderen Fächern zur Verfügung steht. In der Oberstufe erfolgt die Dokumentation über die Kurshefte der Fachlehrerinnen und Fachlehrer.
Die Idee des fachgebundenen Methodentrainings geht von der Tatsache aus, dass bestimmte Methoden und Fertigkeiten in bestimmten Fächern eingeführt und trainiert werden müssen, die Schüler diejenigen methodischen Kompetenzen, die sie dort erwerben, aber auch in anderen Fächern einsetzen können und müssen. So wird z.B. im Erdkundeunterricht der Umgang mit Diagrammen, Grafiken und Karten gründlich geübt, diese Fähigkeiten sollen die Schüler aber auch beispielsweise im Politik- oder im Deutschunterricht abrufen können. Das fachgebundene Methodentraining spart einerseits Zeit, weil die entsprechenden Methoden im Fachunterricht ohnehin trainiert werden, andererseits gewinnen die Schüler dadurch an Kompetenzen des Lernens, die ihnen die Inhalte und Gegenstände vieler Fächer erschließen.
Die Auswahl der fachgebundenen Methoden und ihre Zuweisung zu den Jahrgangsstufen erfolgt durch die Fachkonferenzen bzw. Fachkonferenzleiter des Lehrerkollegiums am AGB. Um zu gewährleisten, dass alle Schülerinnen und Schüler am AGB die fachgebundenen Methodenkompetenzen erwerben und dies auf eine vergleichbare, standardisierte Weise geschieht, haben die Fachkollegen jeweils Arbeits- und Merkblätter für jede Trainingseinheit erarbeitet, die von allen Kollegen genutzt werden können und sollen.
Die Methodenblöcke
Die Methodenblöcke sind Trainingseinheiten von etwa 6 Unterrichtsstunden, in denen Fachlehrerinnen und Fachleiter oder Klassenleiterteams bestimmte zentrale Methoden konzentriert und ausführlich mit ihren Klassen bzw. Lerngruppen erarbeiten und trainieren. Hierzu werden die Klassen vom regulären Unterricht freigestellt, um sich einen ganzen Vormittag oder einmal vier und am Folgetag zur Übung und Vertiefung noch einmal zwei Stunden intensiv mit einer Methode auseinandersetzen zu können. Nach einigen Wochen wird dann diese Methode im Fachunterricht in einer Wiederholungs-Trainingseinheit eingesetzt; die Schüler erschließen sich zentrale fachspezifische Inhalte mit der zuvor im Methodenblock erarbeiteten Methode. Auch hier erfolgt die Dokumentation der Durchführung über die Klassenbücher, sodass alle Lehrerinnen und Lehrer der Klasse sehen können, ab wann die Methode für den Unterricht in ihren Fächern zur Verfügung steht.
Die Idee des Trainings in Methodenblöcken geht von der Tatsache aus, dass es bestimmte methodische Kompetenzen gibt, die für das Lernen am Gymnasium eine ganz zentrale Rolle spielen und die so komplex sind oder zeitlich so aufwändige Trainingsarrangements erfordern, dass sie in der Doppelstunden-Taktung des Schulalltags nicht vollständig erarbeitet werden können. So erfordert z.B. das Einüben effektiver Gruppenarbeit und Präsentation, dass die Schüler sich in mehreren aufeinander aufbauenden Lernschritten mit Teambildungsprozessen, Arbeitsverteilung, Verantwortung und Problem- und Konfliktlösung in der Gruppe und der Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen auseinandersetzen. Diese Lernschritte greifen so eng ineinander, dass der Lernprozess, um effektiv zu sein, nicht ständig unterbrochen werden sollte. Ist die Methode aber einmal gründlich trainiert, so steht sie jedem Schüler in jedem Fach zur Verfügung und kann von jedem Lehrer ohne großen Aufwand eingesetzt werden. Die zeitliche Investition eines Vormittags zahlt sich also vielfältig im Fachunterricht aus, weil Regeln und Verfahren nicht ständig neu eingeführt oder erinnert werden müssen.
In jeder Jahrgangsstufe wird ein Methodenblock durchgeführt (in der Jahrgangsstufe 5 zwei), die Auswahl der im Block zu trainierenden Methoden trifft das Methodenteam anhand der Methoden, die von den Fachkonferenzen benannt wurden; Auswahlkriterien sind die Relevanz der Methode für das Lernen am Gymnasium und die Komplexität der Methode bzw. der für das Training benötigte Zeitaufwand. Die Methodenblöcke sind immer an bestimmte Fächer angebunden, denn Methoden ohne Inhalte bleiben leer. Die Standardisierung des Block-Trainings wird dadurch gewährleistet, dass die Methodengruppe den jeweils beteiligten Fachlehrerinnen und Fachlehrern ein Angebot an Trainingsmaterialien und Vorschläge für Trainingssequenzen zur Verfügung stellt. Das Material erarbeitet die Gruppe in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen der betroffenen Fächer. Diese Angebote können je nach Klassensituation variiert werden, darüber erfolgt dann ein Feedback an die Methodengruppe.
Methoden-Einführungstraining in der Stufe 5
Das Methoden-Einführungstraining in der Jahrgangsstufe 5 hat zwei Ziele: Zum einen sollen alle Kinder einer Klasse, die von verschiedenen Schulen und aus verschiedenen Voraussetzungen kommen, die gleichen Chancen bekommen, grundsätzliche Methoden und Verfahren des Lernens am Gymnasium zu erarbeiten und ihren Schulalltag im Ganztag zu planen und zu strukturieren. Zum anderen dient das Methodentraining dem Finden und der Stärkung der Klassengemeinschaft. Die Klassenlehrerteams erhalten für die Ordinariatsstunden und in der Jahrgangsstufe 5.1 auch für die Förderstunden ihrer Klasse Trainingsmaterialien für folgende Bereiche:
- Zeitmanagement und Lernmanagement in der neuen Klasse
- Raumkenntnis, Schulerkundung, allgemeine Organisation des Lernens im Ganztag
- Soziales Lernen, Stärkung der Klassengemeinschaft
Die Trainingseinheiten sind jeweils etwa in einer bis zwei Unterrichtsstunden durchzuführen. Die Klassenleiterteams können bestimmte Trainingseinheiten aber auch intensiver oder weniger ausführlich behandeln, wenn die Klassensituation dies erfordert. Hierüber erfolgt ein Feedback an die Methodengruppe. Das Methodentraining wird im Klassenbuch dokumentiert.
Bettina Landgraf, Anne Uebe
(Methodenlernen Sek. 1 am AGB)